Dienstag, 9. August 2011
Ein Dorf in der Stadt
Bremen-Nord ist in vielen Gebieten wunderschön und erinnert teilweise an einen verschlafenen Urlaubsort irgendwo ganz weit auf dem Land.

Mich wundert es daher nicht, dass die Zahl der Einwohner/innen Bremen-Nords und speziell Vegesacks weiter schrumpft. Es mag ja sein, dass Vegesack offiziell noch den Anforderungen eines geografischen Mittelzentrums entspricht. Für mich ist es eine gefühlte Pampa, und das zeigt sich an folgenden Kriterien:

Will ich mit dem Bus fahren, warte ich zum Teil geschlagene 20 Minuten. In der Vegesacker Einkaufszone, einst ein Eldorado für einen gemütlichen Einkaufsbummel, bekomme ich nur sehr vereinzelt Haushaltsgeräte für den täglichen Bedarf. Eine Thermoskanne mit Henkel ohne Glaseinsatz oder einen Einkaufswagen (Trolley)? Fehlanzeige. Also in´s Haven Höövt, dem großen Einkaufscenter im benachbarten Stadtteil. Dort gibt es beide Artikel, allerdings zu unerschwinglichen Wucherpreisen. Bleiben nur Alternativen weiter außerhalb wie Real-Kauf oder die Bremer Innenstadt . Letztere wird aufgrund der überhöhten Beförderungsentgelte für Bremen-Norder/innen sofort wieder verworfen. Auch die Fahrt zum Real Kauf, der noch nicht einmal eine Bushaltestelle in der Nähe hat, erspare ich mir aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen. Bleibt nur, auf Angebote der hiesigen Supermärkte zu hoffen, welche in manchen Gebieten des Stadtteils ziemlich weit entfernt liegen.

Hinzu kommt der Mangel an (gefühlter) Sicherheit und an Freizeitangeboten für jüngere Leute , an ausreichend entlohnten Arbeitsstellen und KITA-Plätzen sowie die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung des Schulstundenangebots, das nach den Plänen der Landesregierung drastisch reduziert werden soll.

In all diesen Punkten besteht dringender Handlungsbedarf, sollen junge Familien dazu animiert werden, sich in Bremen-Nord anzusiedeln.

Nun soll ja - im Jahr 2013! - die Filiale einer international agierenden Kaufhauskette in die Einkaufszone Bremen-Vegesacks wieder zurückkehren. Ich bin nur gespannt, wieviel Einwohner/innen bis dahin die Region verlassen haben...

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